Wählen gehen? Aber natürlich!
Ergebnis der Wahlumfrage von BUND und NABU in der Ortenau
Wichtige Vorbemerkung zur Methodik:
Diese Umfrage ist nicht repräsentativ und unvollständig. Die Antworten wurden namentlich abgegeben, aber anonymisiert und listenweise veröffentlicht.
Aus Datenschutzgründen standen uns nur öffentlich recherchierbare E-Mail-Adressen zur Verfügung. Auch wenn wir darum gebeten haben, dass die Umfrage innerhalb der Fraktionen weitergegeben wird, war es nicht möglich, alle Kandidat*innen zu erreichen, und teilweise gelang es uns erst kurz vor dem Ende der Laufzeit der Umfrage.
Somit konnten auch keine individualisierten Links an die Kandidat*innen verschickt werden. Eine Manipulation der Umfrage kann also nicht ausgeschlossen werden, ist aber nach Analyse der Ergebnisse unwahrscheinlich.
Uns ist bewusst, dass sich eher die „umweltaffineren“ Kandidat*innen an der Umfrage beteiligt haben und andere, die sich weniger für unsere Themen interessieren, sich erst gar nicht damit befasst haben. Deshalb ist die prozentuale Zustimmung ungewöhnlich hoch. Dennoch lassen sich einig Rückschlüsse ziehen.
Die Umfrage ist entgegen der ursprünglichen Absicht, eine Teilnahmefrist bis 12. Mai zu setzen, auf Wunsch verschiedener Kandidaten noch online, um eventuellen Nachzüglern die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben, unsere Ergebnisse werden gegebenenfalls noch aktualisiert.
Die Liste der gestellten Fragen zur Kommunalwahl kann man hier einsehen.
Die Liste der gestellten Fragen zur Kreistagswahl findet man hier.
Ergebnisse
1. Kreistag
Der Rücklauf an Antworten aus dem Kreistag ist eher gering, lediglich 10 Kandidat*innen haben den Fragebogen ausgefüllt, davon 8 von Die Grünen, 1 FDP und die LILO im Konsens aller Kandidat*innen.
Wie zu erwarten sind für die Grünen und LILO fast alle angesprochenen Themen sehr wichtig, darunter zum Beispiel die Energiewende oder die Klimawandelanpassung durch mehr Grün und Schatten in den Städten. Die Einführung eines Mobilitätspasses konnte bei den Grünen dagegen nicht immer punkten.
Auch für den Beitrag aus der FDP waren fast alle Themen wichtig. Lediglich die Themen „Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffen“, „nachhaltige Waldbewirtschaftung“ und „gentechnik- und pestizidfreie Bewirtschaftung kreiseigener Flächen“ wurde mit „nicht so sehr wichtig/keine Meinung“ bewertet. Beim Thema „Einführung Mobilitätspass“ wurde eine potenzielle Unterstützung mit „wenig“ angegeben.
Eine Übersichtstabelle mit den Antworten, welche Kandidat*Innen für die Kreistagswahl für den Ortenaukreis gegeben haben, findet man hier.
2. Kommunalwahl
Knapp 90 Teilnehmende aus Achern, Ettenheim, Kehl, Lahr, Oberkirch und Offenburg füllten unsere Umfrage vollständig aus. Die Mischung der Parteien war hier größer, wenn auch die Grünen mit 37 Teilnehmenden wieder Spitzenreiter waren. Innerhalb der gleichen Liste gab es unterschiedliche Antworten auf die gleiche Frage: Von „sehr wichtig“ bis „sehr unwichtig“ (Bsp. CDU). Die meisten Antworten kamen aus Kehl.
Beim Themenpunkt Klimawandelanpassung bestand wiederum mit 99 % der abgegebenen Bewertungen weitestgehend Konsens über die Wichtigkeit, wie auch bei der Entsiegelung und Begrünung von Flächen, wo immer möglich (98 %). Auch die Vermeidung von wildem Müll (95 %) und die Energiewende sowohl in der kommunalen Planung als auch in Bürgerhand wurden mit großer Mehrheit für sehr wichtig erachtet (93 %).
Geringerer Konsens bestand bei der Einführung eines Mobilitätspasses (71 % „sehr wichtig“), der gentechnik- und pestizidfreie Bewirtschaftung kommunaler Flächen (72 % „sehr wichtig“), und einem generellen kommunalen Nachhaltigkeitscheck (76 % „sehr wichtig“). Nur knapp über 80 % der Abstimmenden hielt es für sehr wichtig, den Flächenverbrauch einzudämmen, was jedoch für die Umweltverbände und viele Bürger zu den wichtigsten Themen der kommenden Jahre zählt. Alle anderen Fragen wurden von 82 % und mehr der Teilnehmenden als "sehr wichtig" erachtet.
Die Tabellen aus den verschiedenen Kommunen können nach Städten geordnet eingesehen werden:
Fazit:
Die kommenden Wahlen werden auch für die künftigen Bemühungen um den Klimaschutz, die Biodiversität und den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen im Kreis und in den Kommunen die Weichen stellen. Als „Orte der Wahrheit“ muss hier die Umsetzung von Klima- und Nachhaltigkeitszielen stattfinden, die von der großen Politik festgelegt wurden.
Die Umfrage gibt dabei nur einen kleinen, stichpunktartigen Einblick in die Bedeutung, die verschiedene Kandidaten dem Umweltschutz beimessen. Die Umweltverbände halten es für sehr wichtig, gerade auch im Hinblick auf junge Menschen und zukünftige Generationen, die Fragen zu diesen Themen bei der Wahlentscheidung einzubinden.
Vor allem aber möchten wir die Bedeutung der Wahlen an sich betonen und alle Wahlberechtigten bitten, von Ihrem Recht verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen.